Als der Weinhandel, der traditionell mit dem Weinanbau die Schlüsselbranche der Stadt gebildet hatte, in die Krise geraten war, hatte sich Bürgermeister Andreas Schmiedel (1859 – 1881) nach der Aufhebung des „Judenedikts“ 1861 gezielt um die Ansiedlung jüdischer Gewerbetreibender bemüht. Juden konnten nun erstmals Wohnort und Beruf frei wählen und der Landproduktehandel, zu dem der Weinhandel zählte, war ein Gewerbe, für das vom Magistrat kein Befähigungsnachweis verlangt wurde.
1864 ließ sich der erste jüdische Weinhändler, Emil Hellermann aus Rödelsee, in der Ritterstraße nieder. 1865 zogen die Getreide- und Weinhändler Aron und Nathan Gerst aus Frankenwinheim in die Würzburger Straße.