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Stadtpfarrkirche St. Veit

Öffnungszeiten:

8:00 bis 20:00 Uhr

im Winter bis Einbruch der Dunkelheit

An der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche stand schon zur Zeit der Stadterhebung (1293) eine dem hl. Vitus geweihte Kapelle. 200 Jahre bauten die Iphöfer Bürger an dieser Kirche, (von 1414 – 1612) die eigentlich ihre Kräfte überforderte (bei etwa 1800 Einwohnern). Aber trotz der langen Bauzeit, in der sich der Stil von der Spätgotik, über die Renaissance zum frühen Barock wandelte, ist ein einheitlich wirkender, großartiger Kirchenraum entstanden, der sicher zu den schönsten in Franken zählt. Kostbarster Besitz der Kirche ist neben dem eigenhändigen Werk von Tilmann Riemenschneider (Johannes der Evangelist), die ursprüngliche Chorverglasung aus dem 15. Jh. und die aus Lindenholz geschnitzte „Schöne Madonna von Iphofen“. Der Hauptaltar mit einem prunkvollen, frühbarocken Aufbau in Schwarz und Gold zeigt auf dem Altarbild das Martyrium des St. Veit, des Patrons der Kirche.

Betritt man die Stadtpfarrkirche St. Veit durch das Hauptportal gegenüber der Michaelskapelle, registriert man überrascht den hohen weiten Kirchenraum in einer hellen, warmen Farbgebung mit prachtvollen schwarz-goldenen Barockaltären, hätte man doch vom Äußeren her einen gotischen Innenraum mit dominierendem grauen Stein erwartet. Die Erklärung dafür bietet die Geschichte der Kirche: 200 Jahre (von 1414 – 1612) bauten die Iphöfer an dieser Kirche, die eigentlich ihre Kräfte überforderte (bei etwa 1800 Einwohnern!), aber Religion stand damals noch im Zentrum, nicht am Rande des Daseins, und so stellte man die Wirtschaftskraft vieler Generationen in den Dienst dieses Vorhabens. Und hätte nicht Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn eingegriffen, hätte sich die Vollendung des Baus wohl noch weiter verzögert. Aber trotz dieser langen Bauzeit, in der sich der Stil von der Spätgotik, über die Renaissance zum frühen Barock wandelte, ist ein einheitlich wirkender, großartiger Kirchenraum entstanden, der sicher zu den schönsten in Franken zählt.

Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche, die Figur des Apostels und Evangelisten Johannes, befindet sich vorne rechts neben dem Seitenaltar: eine schmale aristokratische Gestalt, das jugendliche Antlitz von Locken umspielt; in der feingliedrigen Hand einen Kelch haltend, aus dem sich eine Schlange ringelt. Nur von einem Künstler kann diese meisterhafte Arbeit stammen: Tilmann Riemenschneider, der seine Werkstatt in Würzburg hatte. Die Legende erzählt, Johannes habe einen Weinkelch mit Gift gereicht bekommen. Als er dann ein Gebet gesprochen habe, sei das Gift als Schlange entwichen. Die Qualität der Arbeit Riemenschneiders wird deutlich im Vergleich mit weiteren Plastiken der Kirche: Auf dem Altartisch des rechten Seitenaltars (gleich daneben) steht eine eindrucksvolle Pieta. Die Gottesmutter mit Jesus im Arm scheint in ihrem Schmerz versteinert zu sein. Es ist das Gnadenbild der ehemaligen Wallfahrt in Birklingen aus der Mitte des 15. Jhs. Eine ganz andere Maria bewundern wir an der rechten Ecke des Chors: die Schöne Madonna von Iphofen. Sie hält das Jesuskind im Arm, ihm einen Apfel reichend. Unter den Füßen eine Mondsichel über einem Türkenkopf (beginnende Bedrohung durch die Türken). Fast möchte man sich eine Iphöfer Bürgerin dieser Zeit als Modell für diese lebensvolle, realistische Plastik vorstellen. Und nochmals Riemenschneider: Neben dem linken Seitenaltar in der ehemaligen Taufkapelle sehen wir Johannes den Täufer. Aber Gesicht, Faltenwurf, die gesamte Darstellung lassen die Genialität des Meisters vermissen. Die Figur stammt aus der Riemenschneiderschule! Gegenüber der qualitätsvolle Epitaph eines fürstbischöflichen Amtmanns von Iphofen, eines Ritters von Gnodstadt, der Riemenschneiders Sohn Jörg zugeschrieben wird.

Der Hauptaltar mit einem prunkvollen, frühbarocken Aufbau in Schwarz und Gold zeigt auf dem Altarbild das Martyrium des St. Veit, des Patrons der Kirche. Unversehrt entsteigt der Heilige dem siedenden Öl, in das er geworfen wurde. Der Himmel öffnet sich und ein Engel reicht ihm die Märtyrerkrone. An den Chorwänden Holzfiguren der drei Weisen aus dem Morgenland (18. Jh.) und eine spätgotische Muttergottes mit dem Jesuskind. Die ursprüngliche Chorverglasung aus dem 15. Jh. mit Darstellungen aus der Veits- und der Sebalduslegende ist z.T. erhalten. Bemerkenswert noch der linke Seitenaltar: Remigius vom Reims betet zur Hl. Dreifaltigkeit und dahinter die Stadt, für die er betet: Iphofen am Fuß des Schwanbergs vor 400 Jahren! Beim Hinausgehen werfen wir noch einen Blick auf die Kreuzweggemälde oben an den Langhauswänden, qualitätvolle Arbeiten aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Vielleicht haben die Altvorderen doch Recht gehabt mit dem Wagnis dieses Baus, haben sie doch den Gläubigen bis heute einen Mittelpunkt gegeben. Und was für einen!

Preise

Eintritt frei