Fünf Jahre Leben zwischen Frankreich und Algerien inspirierten Hervé Koubi mit seinen Tänzern zu einer Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der sogenannten barbarischen Völker rund um das Mittelmeer. Er entdeckt, dass die verschiedenen Kulturen bis in die Gegenwart hinein in uns weiterleben und dass sie die heutigen orientalischen und westlichen Mittelmeerländer stärker verbinden als trennen. Im Lichte der gemeinsamen Geschichte streckt Hervé Koubi die Hand nach den gar nicht so fremden Nachbarn aus und glaubt an eine universale Kultur und eine gemeinsame Zukunft. Wir beginnen bewusst zu ahnen, dass Erinnerungen und Spuren längst vergangener Generationen in uns fortleben.
Als promovierter Pharmazeut mit algerischen Wurzeln entschied Hervé Koubi sich für eine Laufbahn als Tänzer und Choreograph und für ein Studium in Aix-Marseille und Cannes. 2010 gründete er seine eigene Compagnie. Er wählte 12 Tänzer aus Algerien, Marokko und Burkina Faso aus, um mit ihnen sein Werk »Ce que le jour doit à la nuit« zu erarbeiten. Von den begabten Tänzern hatte noch keiner je auf einer Bühne gestanden. Überwiegend HipHopper und Straßentänzer haben die notwendige Kraft aufgebracht, dieses Langzeit-Projekt exakt umzusetzen. Stark und sehnig verzaubern sie das Publikum durch ihre Athletik einerseits und ihre Grazie andererseits.
Foto © Pierangela Flisi