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Gästeführer sind Kenner

Gästeführer bringen ihre Lieblingsorte mit Leidenschaft näher: Barbara Roos führt zu seltenen Naturschätzen und Weitblicken, Reinhold Meurer durch das vielseitige ZweiUfer-Land am Main. In Ochsenfurt bezaubert die Altstadt mit Fachwerk und Geschichte, während Ralph Bartolomäus in Kitzingen in die kühlen, historischen Deusterkeller entführt.

Karlstadt: Von Orchideen, Sauriern und Edelweiß

Barbara Roos hat nicht nur eine Stelle, sondern gleich einen ganzen Weg zum Lieblingsplatz auserkoren: Die Gästeführerin gerät schon ins Schwärmen, wenn sie lediglich vom Rundwanderweg K1 spricht. Wer dann noch an ihrer Seite den etwa 13 km langen Weg entlang läuft, versteht sofort die ansteckende Begeisterung der leidenschaftlichen Touristikerin.

„Der K1 ist zwar nicht sehr lang, dafür bietet er umso mehr, man durchquert verschiedene Naturschutz-Landschaften wie beispielsweise wunderschöne Trockengebiete, Wiesenrasen mit Orchideen und anderen seltenen Pflanzen. Diese Gebiete gelten als eine der floristisch und faunistisch reichhaltigsten in Bayern“, erzählt Barbara Roos nicht ohne Stolz. Wenn sich der Weg an den Kalkfelsen schmiegt und es immer höher hinauf geht, hat man fantastische Ausblicke über das Maintal. Vor allem vom Ausblick „Edelweiß“, den man auch über einen Klettersteig mit geeigneter Ausrüstung erreichen kann. Keine Main-Landschaft ohne Wein: Etwas ganz Ausgefallenes ist der historische Weinberg, der für den sogenannten „Fränkischen Satz“ steht. Was verbirgt sich dahinter? Bei dieser Anbauweise wurde kein Wert auf die Unterscheidung der einzelnen Rebsorten gelegt, sondern die Reben im gemischten Satz gepflanzt, um suboptimale Wetterbedingungen auszugleichen. Übrigens: Auch Dinosaurier haben sich in dieser Ecke wohl gefühlt – davon kann man sich auf dem geologischen Lehrpfad überzeugen.

Eine Wandergruppe sitzt auf einer Weinbergsmauer und schaut in das Maintal

ZweiUferLand: Vom "Ewigen Garten" und anderen Besonderheiten

Ein Fluss, zwei Ufer, acht Kommunen – das ist das ZweiUferLand, das sich von Zell a. M. bis Retzstadt erstreckt. Einer, der sich perfekt auskennt, ist Wander-Gästeführer Reinhold Meurer; er gerät ins Schwärmen, wenn er von seiner Heimat erzählt und macht sofort Lust darauf, sich auf Entdeckungstour zu begeben.

Verbindendes Element der Mitgliedsgemeinden Veitshöchheim, Thüngersheim, Retzbach/Zellingen und Retzstadt auf der rechten Mainseite und Zell am Main, Margetshöchheim, Leinach, Erlabrunn und Zellingen auf der linken sind der Fluss und der 45 km lange ZweiUferPanoramaweg, jeder Ort weist Einzigartiges auf. „Hier gibt es so vieles zu entdecken“, weiß der Gästeführer: „Die Kirschblüte in Leinach hat etwas von Japan. In den Seitentälern herrscht ein ganz anderes Klima. Im Clematisdorf Erlabrunn lockt der „Ewige Garten“, in Retzbach der Gesundheits- und Bibelgarten, Kirchen, Klöster und Kapellen z. B. in Zell und und und.“ 

Die Begeisterung von Reinhold Meurer, der sonntags im Frühling und im Herbst kostenlose Führungen anbietet, ist ansteckend. Kurzum: Ob man durch Weinberge wandert, auf dem Fluss paddelt oder ihn entlang radelt – das ZweiUferLand bietet Entspannung, Erholung und Erlebnisseder besonderen Art.

Der Gästeführer steht oberhalb eines Weinberges und genießt die Aussicht

Ochsenfurt: Von der ankernden Nixe und einzigartigen Uhren

Ein Spaziergang durchs historische Städtchen ist immer etwas Besonderes, vor allem, wenn man mit den Kennern der Szene unterwegs ist. Das gilt auch und gerade für Ochsenfurt, dessen 17 Gästeführer gerne ihre Lieblingsplätze, an denen sie entspannen, die sie immer wieder aufs Neue faszinieren, vorstellen.

Ob einzigartige Rathausuhr, die Altstadtfähre Nixe, die vor Anker liegt, der Brückenschoppen am Schlössle an der alten Mainbrücke, die Wilhelmshöhe mit einem atemberaubenden Blick ins Maintal, der Gang von der Heckensteige zum Wartturm oder durch den Wald – jeder hat seinen Ort, an den er immer wieder gerne zurückkehrt. Eines wird dabei klar: Ochsenfurt ist immer (wieder) einen Besuch wert und bietet stets aufs Neue interessante Ein und Ausblicke. Was allen – Einheimischen wie Gästen – besonders gut gefällt, sind die neue Stadtpromenade und der Stadtgraben, die zum Altstadtrundgang einladen, die idyllische Stadtsilhouette mit den vielen Türmchen und Stadttoren, die Fachwerkzeile in der Hauptstraße sowie die vielfältige, genussreiche Gastronomie. 

Oder man lässt sich von der großen Vielfalt der Themenführungen inspirieren und erkundet an der Seite von Maulaff, Bierbrauer, Tratschweib, Nachtwächter, Pilgerer oder Türmer die Stadt.

Verschiedene Charakteren bieten Themenführungen in Ochsenfurt an

Kitzingen: Ab in den Keller

Ralph Bartolomäus ist Gästeführer in Kitzingen und hat einen ungewöhnlichen Lieblingsplatz: Er geht gern in den Untergrund – genauer gesagt in die Deusterkeller. Frisch ist es hier, die Temperatur liegt konstant zwischen 6 und 8 Grad Celsius und man könnte sich lange hier aufhalten, denn das Kellerlabyrinth ist etwa 2.000 Quadratmeter groß. Da empfiehlt es sich mit jemandem unterwegs zu sein, der sich auskennt – auch in der Geschichte der Anlage.

Was die wenigsten Kitzinger wissen und die Besucher nicht einmal ahnen: Kitzingen war nicht nur eine bedeutende Weinhandelsstadt, sondern auch eine bedeutende Bierbrauerstadt. Zwischen 1830 und dem Anfang des 20. Jahrhunderts lagerten tausende Hektoliter Bier bei gleichbleibender Temperatur in den Deusterkellern. Sie dienten als Gärlager für das vom Kitzinger Bierbrauer Thomas Ehemann erfundene Exportbier, das ihn schnell zu einem der angesehensten und reichsten Bürger Kitzingens machte. Eiskeller und ein ausgeklügeltes Lüftungssystem machten die Lagerung möglich. 

Die Keller aus Muschelkalkstein, die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunkerdienten, sind erst seit wenigen Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und die verschiedenen Kostprobenführungen der Touristinfo ein spannendes Erlebnis.

Verschiedene Charakteren bieten Themenführungen in Ochsenfurt an